Bei Überlieferungen, Legenden und Geschichten passiert es oft, dass Wirklichkeit und Fiktion nah beieinanderliegen. Oft werden Tatsachen ausgeschmückt und Geschichten dazuerfunden, um ein vorhandenes System aufrechtzuerhalten und um dem Reichtum und der Macht zu dienen. 
Aber wenn wir genau hinschauen, mögen wir auch andere Aspekte darin erkennen, welche auf subtile Weise übermittelt werden und einen Teil der Lehre und Essenz ausdrücken. 

Nach Buddhas Erwachen wurden seine Lehrreden ebenfalls erst ca.  500 Jahre danach niedergeschrieben. Es heißt, dass Ananda einer seiner Schüler ein ausgezeichnetes Gedächtnis hatte. Er gab seine Reden mündlich weiter, und so wurde es an den nächsten und nächsten weitegeben.
Daher beginnen viele niedergeschriebenen Lehrreden mit dem Ausdruck: "So habe ich gehört." 


Diese Angaben basieren auf den früheren Überlieferungen unserer Vorfahren und den angegebenen Büchern. Viel Spaß beim Lesen und schau selbst!
Mögen alle Wesen wahren Frieden erfahren.


Siddharta Gautama

 

Buddhas Geburtsname war Siddharta Gautama. Er wurde in eine wohlhabende Familie in Indien geboren. Sein Vater war Fürst, des Shakya Volkes. (mögliche Lebzeiten von Gautama, 560 bis 480 v. Christi oder 460- 380) 

Das Reich der Shakyas war Nahe der indischen Grenze, dessen Hauptstadt Kapilavatsu war. 

Die Geburt des Buddhas wird in zahlreichen Schriften wiedergegeben, ein wichtiger Text hierzu, ist das Lalitavistara Sutra. Hier wird in bildhafter und märchenhafter Weise geschildert wie die Geburt des Buddhas von statten ging. Maya, seine Mutter solle von einem weißen Elefanten geträumt haben, der in ihre rechte Lende einging. Es heißt, dass nach zehn Monaten Schwangerschaft an einem Vollmondtag im Frühling, Siddharta zur Welt kam. 

Die Legende besagt, dass Siddharta rein und strahlend aus Mayas rechter Lende austrat. Der neugeborene Siddharta konnte bereits nach seiner Geburt gehen und machte sieben Schritte in jede Himmelsrichtung, worauf überall, wohin er seinen Fuß setzte, Lotosblumen zu blühen begannen. 

Schon vor seiner Geburt wurde von einem indischen Gelehrten und Seher prophezeit, er würde entweder ein großer Brahmane werden oder das Land seines Vaters weiterregieren. Das blühen der Lotusblüten war ein Zeichen dafür, dass er ein großer Heiliger werden würde- 

Sieben Tage nach seiner Geburt starb seine Mutter Maya und Siddharta wurde von seiner Tante, Mahapajapati, großgezogen und ernährt. 

Siddharta zeigte seit seiner Jugend, großes Interesse an geistigen Dingen und beschäftigte sich mit Fragen die, die innere Welt des Menschen betrafen und der Natur des Menschen umfassten. 

Seinem Vater gefiel das nicht und er befürchtete, die Prophezeiung sein Sohn könnte ein großer Brahmane werden, könnte sich verwirklichen. Sein Wunsch war, dass sein Sohn die Staatsgeschäfte übernehmen sollte und ihm als Fürst und Herrscher folgte. 

Deshalb erhielt Siddharta eine Ausbildung, die sein Vater als angemessen betrachtete. Er war zudem noch sehr bemüht, alle negativen Eindrücke, Dinge und das Leid, von seinem Sohn fernzuhalten. Jahrelang blieb Siddharta hinter verschlossenen Mauern, im Fürstenreich seines Vaters und wurde mit Freude und Reichtum eingedeckt. Mit sechzehn Jahren wurde Siddharta mit seiner Cousine Yashodhara (Gopa) verheiratet und sie zeugten nach dreizehn Jahren Ehe, einen Sohn, Rahula. 

Das innere des Menschen und die Natur des menschlichen Geistes, so die Legende, beschäftigten, den jungen Siddharta jedoch so sehr, dass er eines Tages die Mauern des Vaters verließ um sich die Welt dahinter anzusehen. 

Bei den vier berühmten Ausfahrten, erblickte er zum ersten Mal einen Alten, einen Kranken, einen Toten und einen Wanderasketen. 

Da ihm das Leid fremd war, fragte er seinen Wagenlenker, was dies zu bedeuten hätte. 

Der Wagenlenker erklärte dem jungen Siddharta, dass dies das Los aller Wesen sei, und Krankheit, Alter und Tod, jedem erreichen würde. Der Wanderasket jedoch versuche dem, durch seine Praxis dem zu entgehen. 

Diese Geschehnisse erschütterten Siddharta sehr und die Fragen und der Wunsch nach Antworten wurden immer lauter. 

Da die Begegnung mit dem Asketen ihn sehr berührte, verließ er heimlich den Palast, ohne sich von seiner Familie zu verabschieden und begab sich auf die Suche. Er wollte erst dann zurückkehren, wenn er einen Weg gefunden hätte, der seine Fragen beantworteten und aus dem Leiden führte. 

Deshalb kleidetet Siddharta sich in ein einfaches Gewand, legte Schmuck und Kostbarkeiten ab und machte sich auf den Weg. 

Seine erste Begegnung war mit einem Asketen, namens Alara Kalama, der den Weg des ´absoluten Nichts` lehrte. Er wies Siddharta in asketische Praktiken ein. 

Siddhartas Geist war sehr auffassend und in kurzer Zeit lernte er die Praktiken von Alara Kalma. Aber die Praktiken gaben ihm keine Antworten auf seine Frage, nach der Ursache von Leid, Krankheit und Tod und auch Alara Kalama konnte seinen Fragen nicht beantworten. Siddharta verließ ihn. 

Dann traf er auf den Asketen Ussaka Ramaputra. Dieser lehrte den Weg des `Weder- Wissen noch Nicht- Wissen`. Aber auch diese Lehre, führte ihn nicht zu Antworten. 

Schließlich begann er für sich selbst, strenge Askese zu praktizieren. Sechs Jahre lang übte er sich in Atemzügelungen, Hungeraskese und Kontrolle des Körpers. Aufgrund seiner außergewöhnlichen Stärke und dogmatischen Praktiken, schlossen sich ihm, fünf Wanderasketen an. Es heißt, dass Siddharta sich eine Zeit lang nur von einem Reiskorn pro Tag ernährte. 

Nach sechs Jahren tiefer Askese, ohne tiefere Einsicht in das Wesen der Natur des Menschen und des Leidens, Tod, Krankheit und Geburt zu bekommen, erkannte er jedoch, dass diese Strenge Askese ebenfalls ein Irrweg ist. 

An diesem Tag hörte Sujata, die Tochter eines Landbesitzersm einen Ruf. Daher füllte sie Milchreis in eine goldene Schale und ging zu Buddha. Sie übergab den dicken nährreichen Milchreis. 

Siddharta aß in Dankbarkeit. Als er aufgegessen hatte, warf er die Schale in den Fluss mit den Worten: „Wenn die Schale stromaufwärts fließt, möge ich volles Erwachen erfahren.“ Die Schale schwamm stromaufwärts. 

Danach setzte er setzte zu einem Fluss, unter einen Feigenbaum. Danach blieb er unter dem Feigenbaum sitzen und meditierte ununterbrochen 49 Tage lang. Während er meditierte, so heißt es, erschien ihm Muchalinda, der König der Kobra- Dämonen und breitete seinen Schutz vor schlechter Witterung aus. 

Dann kam Mara, der Verkörperte der verführerischen Welt. Er schickte seine drei Töchter, Trishna, Arati und Raga, sie versuchten in zu verführen, doch Siddhartas Entschlossenheit konnten sie nicht brechen. Dann versuchte Mara ihm einzureden, dass ein Leben als Asket für den Sohn eines Fürsten unwürdig sei, und er solle lieber zu Vater zurückkehren und die Vorzüge des Reichtums genießen. Aber auch das konnte Siddhartas Entschluss nicht brechen. Er blieb sitzen. 

Schließlich fragte ihn Mara: Wer kann bezeugen, dass du es bist? 

Als Buddha mit einer Hand die Erde berührte, verschwand Mara und war besiegt. 

In der darauffolgenden Nacht, erwachte Siddhartha und er erwarb seine lang ersehnten Antworten. 

Ab diesen Zeitpunkt wurde er Buddha „der Erwachte“ genannt. Shakyamuni aus dem Geschlecht der Shakya. 

Eine seiner Erkenntnisse waren die vier edlen Wahrheiten. 

 

 

-Tibetischer Buddhismus, Handbuch für Praktizierende im Westen- Karin Brucker und Christian Sohns, O.W. Barth Verlag 

-The hidden lamp- Z. F. Caplow, R. S. Moon, Z. N. Fischer